Der Müllheimer FDP-Präsident Stefan Hanselmann wünscht sich für seine Wohngemeinde etwas mehr Entwicklungsmöglichkeiten.

Herr Hanselmann, kürzlich sprach Regierungsrätin Carmen Haag, die Vorsteherin des Departementes für Bau und Umwelt, bei der FDP Müllheim zum Thema Raumplanung. In welche Richtung soll sich Müllheim entwickeln?

Stefan Hanselmann: Müllheim wird in den sogenannten «kompakten Siedlungsraum» eingeteilt. Das sind funktionsfähige Dörfer mit überwiegend ländlichem Charakter mit belebten und punktuell verdichteten Ortszentren mit Nutzungsmischung und begrenzten Siedlungen. Es soll Arbeitsplatzangebote in Industrie- und Gewerbebetrieben geben, Entwicklungsmöglichkeiten für KMU, ein vielfältiges Versorgungsangebot und eine gute Anbindung an urbane Räume wie zum Beispiel Frauenfeld.

 

Müllheim mit 2700 Einwohnern ist verkehrsmässig gut erschlossen, hat einen eigenständigen Dorfcharakter und eine ländliche Wohnqualität. Gibt es aus raumplanerischer Sicht dennoch Dinge, mit denen Sie nicht zufrieden sind?

Hanselmann: Ich hätte mir noch eine stärkere Entwicklung für Müllheim gewünscht, wegen unserer äusserst guten Infrastruktur und dem direkten Autobahnanschluss. Eine grössere wirtschaftliche Entwicklung nahe der Autobahn würde Sinn ergeben. Etwa eine strategische Arbeitszone in Müllheim-Wigoltingen im Gebiet Hasli. Hier haben wir noch keine befriedigende Auskunft bekommen.

 

Im Mai 2015 wählt Müllheim einen neuen Gemeindeammann. Welche raumplanerischen Weichen sollte der Mann oder die Frau an der Spitze der Gemeinde als erstes stellen?

Hanselmann: Müllheim wird in den nächsten Jahren die Revision der Ortsplanung angehen müssen. Für dies braucht es eine Grundsatzdebatte mit der Bevölkerung. In der Entwicklungsfrage müssen aber auch Infrastrukturfragen eine Rolle spielen. Etwa die Grösse von Schulen, Strom- oder Wasserversorgung.

 

Müllheim liegt an der A7 und ist attraktiv für Pendler oder für transportintensive Unternehmen. Somit wächst die Gefahr, dass der Ort in die Breite statt in die Höhe wächst und der Verkehr drastisch zunimmt. Wie kann man das verhindern?

Hanselmann: Die Anbindung an eine Autobahn ist immer attraktiv. Punktuell in die Höhe zu bauen sollte diskutierbar sein.

 

Bitte vollenden Sie folgenden Satz: Ich lebe gerne in Müllheim, weil…

Hanselmann: … Müllheim eine perfekte Infrastruktur bietet mit Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Banken, Ärzten, einem starken Gewerbe, öV und Autobahnanschluss. In 15 Autominuten ist man in den grösseren Zentren wie Frauenfeld, Weinfelden, Kreuzlingen/Konstanz oder am Bodensee. Viele gut funktionierende Vereine beleben das Dorfleben und geben Müllheim einen speziellen Charakter.

(TGZ 23.9.2014)